Familie

Sicher aufwachsen – Tipps und Ratschläge für mehr Kindersicherheit

Kinder sind neugierig, erforschen Ihre Umgebung und wollen Unbekanntes entdecken. Dabei sind sie unbekümmert, sorglos und meist auch unvorsichtig. Es passieren Unfälle. Wie Sie die häufigsten Unfallgefahren von vornherein verhindern können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Jährlich werden rund 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren wegen einer Unfallverletzung ärztlich behandelt. Kleinkinder verletzten sich am häufigsten im häuslichen Umfeld aber es passieren auch Unfälle im Kindergarten oder der Schule. Mit steigendem Alter kommen auch Verletzungen im Straßenverkehr, Urlaub und auf Spiel- und Sportplätzen hinzu. Jungen verletzten sich, egal in welchem Alter, öfter als Mädchen.

Die häufigste Todesursache bei Kindern ab einem Jahr ist in Deutschland ein Unfall. Daher ist es so wichtig, Unfällen vorzubeugen. Hier geben wir Ihnen Tipps und Ratschläge zu folgenden Themen:

  • Sicherheit in der Küche
  • Schulwegtraining
  • Sicherheitsregeln beim Grillen
  • Vorbeugen von Stromunfällen
  • Schutz vor Verbrühungen und Verbrennungen
  • Sicherheitsregeln am und im Wasser
  • Schutz vor Vergiftungen und Verätzungen

Auf der Webseite kindersicherheit.de erhalten Sie zu den unterschiedlichen Unfallgefahren zusätzliche Informationen und Kursangebote zur Vorbeugung dieser. Jedes Jahr am 10. Juni findet der Kindersicherheitstag statt, an dem mit unterschiedlichen Schwerpunkten über Kindersicherheit aufgeklärt wird.

Kommt es doch zu einem Unfall sollte der Erziehungsberechtigte auf die Situation vorbereitet sein und Erste Hilfe leisten können. Beispielsweise bietet das Deutsche Rote Kreuz Elternkurse an, die speziell auf die Erste Hilfe am Kind ausgelegt sind. Zu den Kursen. In Notfällen können Sie sich an den Rettungsdient oder die Polizei wenden. Wenn Sie sich sicher sind, dass es sich um eine Vergiftung handelt, rufen Sie als erstes den Giftnotruf an. Dieser hat pro Bundesland eine eigene Vorwahl.

Notfallnummer:

  • Notruf/ Rettungsdienst: 112
  • Polizei: 110
  • Apothekennotdienst: 0800 00 22 8 33

Giftnotruf nach Bundesländern

  • Baden-Württemberg: 0761 19240
  • Bayern: 089 19240
  • Berlin, Brandenbur: 030 19240
  • Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen: 0551 19240
  • Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland: 06131 19240
  • Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: 0361 730730
  • Nordrhein-Westfalen: 0228 19240

Mit unseren Empfehlungen können Sie die größten Unfallrisiken für Ihr Kind in der Küche von vornherein einschränken. Hier die wichtigsten Tipps:

  • Gestatten Sie Kleinkindern den Aufenthalt in der Küche generell nur in Ihrer unmittelbaren Nähe und nur dann, wenn Sie nicht im Stress sind. Lassen Sie Ihr Kind sonst lieber in sicherer Entfernung aus das Geschehen in der Küche beobachten.
  • Drehen Sie Stiele von Töpfen und Pfannen am Herd gewohnheitsmäßig immer nach hinten und verwenden Sie bevorzugt die hinteren Kochfelder. Zudem haben Sie die Möglichkeit, ein Herdschutzgitter zu montieren. Dieses ist im Baumarkt oder online erhältlich.
  • Halten Sie die Türen von Großgeräten wie Geschirrspüler, Waschmaschine oder Trockner stets verschlossen.
  • Verstauen Sie Küchengeräte immer gleich nach dem Gebrauch. Die Zuleitungen bei fest „installierten“ Geräten sollten stolperfrei und für Kinder unerreichbar verlegt sein. Vor allem bei Wasserkochern und Fritteusen besteht die Gefahr, dass ein Kind sich beim Herunterziehen mit heißem Fett oder Wasser übergießt.
  • Stellen Sie das Bügeleisen zum Auskühlen immer an einen hochgelegenen Platz, den Ihr Kind nicht erreichen kann.
  • Räumen Sie Ihre Einkaufstaschen gewohnheitsmäßig immer sofort aus und verstauen Sie die Waren. Lassen Sie keine Plastiktüten herumliegen, an denen ein Kleinkind ersticken könnte.
  • Achten Sie beim Kauf von Reinigungsmitteln auf kindersichere Verschlüsse und verstauen Sie alle Reinigungsmittel immer gleich an einen für Kinder nicht zugänglichen Ort.

Erstklässler müssen lernen, wie sie sich im Straßenverkehr richtig verhalten und worauf sie achten müssen und das vor Schulbeginn. Kinder haben in diesem Alter ein engeres Blickfeld als Erwachsene und das Gefahrenbewusstsein ist noch nicht ausgeprägt. Die sich immer wieder verändernden Situationen im Straßenverkehr erschweren es Kindern sich auf das Wichtige zu konzentrieren. Schnell werden Sie von kleinen und unwichtigen Details abgelenkt. Daher ist es besonders wichtig, den Schulweg zu unterschiedlichen Verkehrszeiten zu üben. Folgend ein paar Tipps zum Schulwegtraining:

  • Wählen Sie nicht den kürzesten Weg zur Schule, der Bus- oder Bahnhaltestelle Ihres Kindes, sondern einen kinderfreundlichen mit möglichst wenigen Kreuzungen, Fahrbahnüberquerungen oder unübersichtlichen Stellen.
  • Beginnen Sie schon zwei bis drei Wochen vor Schulbeginn damit, den Schulweg mit Ihrem Kind zu üben.
  • Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es sich auch später, wenn es allein zur Schule geht, an diesen Weg hält.
  • Besprechen Sie unterwegs mit Ihrem Kind die unterschiedlichen Verkehrssituationen, die Ihnen begegnen, und welche Verkehrs- und Verhaltensregeln dabei zu beachten sind.
  • Weisen Sie auf Gefahren hin, aber machen Sie keine Angst! Loben Sie Ihr Kind, statt nur Verhaltensregeln auszusprechen.
  • Lassen sich schwierige oder unübersichtliche Stellen und Fahrbahnüberquerungen nicht vermeiden, sollten Sie dies mit Ihrem Kind besprechen und besonders sorgfältig üben.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie es sich bei unvorhergesehenen Störungen auf dem Schulweg verhalten soll. An welcher Stelle es zum Beispiel bei Ausfall einer Ampel am sichersten die Straße überqueren kann.
  • Machen Sie es doch in den letzten Übungseinheiten mal umgekehrt: Lassen Sie sich von Ihrem Kind zur Schule bringen und alles erklären!

Weitere Informationen zu den Verkehrsregeln und dem Schulwegtraining erhalten Sie auf der Internetseite des ADAC

Offenes Feuer übt eine große Faszination auf Kinder aus. Gerade deswegen ist es so wichtig, gut auf das gemeinsame Grillen vorbereitet zu sein und ein paar Sicherheitsregeln zu beachten. Mit einer guten Vorbereitung kann das Grillen dann auch richtig gemütlich werden.

  • Benutzen Sie nur einen stabilen Grill und stellen Sie ihn kippsicher an einem möglichst windgeschützten Ort und weit entfernt von brennbaren Materialien auf.
  • Durch einen Abstandhalter können Funken abgeschirmt werden und Kinder kommen dem Grill nicht zu nahe.
  • Verwenden Sie geeignetes Grillbesteck, wie lange Grillspieße und Grillzangen mit Kindersicherung.
  • Nur Festanzünder zum Anzünden verwenden. Auf keinen Fall sollten entflammbare Flüssigkeiten wie Benzin, Spiritus oder andere flüssige Grillanzünder zum Einsatz kommen. Neben einer erhöhten Brandgefahr besteht auch die Gefahr einer Vergiftung.
  • Ziehen Sie Ihrem Kind Kleidung aus Naturfasern an, da diese schwer entflammbar sind. Dazu zählt beispielsweise Baumwolle oder Leinen.
  • Löschen Sie die Feuerstelle nach dem Grillen sorgfältig und kippen Sie die Glut nicht auf den Boden. Die Glut unter der Asche kann bis zu zwölf Stunden so heiß sein, dass sie ernsthafte Verbrennungen verursachen kann.
  • Halten Sie beim Grillen sicherheitshalber immer Löschmittel wie einen Eimer mit Wasser oder eine Wolldecken griffbereit.
  • Erlauben Sie Kindern grundsätzlich nicht, in unmittelbarer Nähe des Grills zu spielen.

Unsere Tipps:

  • Viele Stromunfälle geschehen aufgrund schadhafter Elektrokabel oder einer Verkettung von Stromkabeln durch Verlängerungskabel. Generell gilt: Verlängern Sie kein Verlängerungskabel mit einem Weiteren und überprüfen Sie regelmäßig Kabel auf schadhafte Stellen.
  • Elektrogeräte sollten nach dem Gebrauch ausgesteckt und falls möglich aus der Reichweite von Kindern verstaut werden.
  • Benutzen Sie keine elektrischen Geräte im Badezimmer, während jemand badet oder duscht. Wasser erhöht die Leitfähigkeit der Haut und damit die Geschwindigkeit, mit der sich Strom im Körper ausbreiten kann.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Hochspannungsmasten niemals als Klettergerüst verwendet und keine Drachen in dessen Nähe steigen lässt. Ebenfalls sollte Kindern erklärt werden, dass der Stromzaun von Tiergehegen nicht angefasst werden darf. 
  • Beugen Sie Stromunfällen durch Kinderschutzsteckdosen und einen FI-Schutzschalter vor.

Achtung! Auch wenn nach einer Stromverletzung alles in Ordnung zu sein scheint, sollten Sie Ihr Kind zum Arzt bringen, der im Zweifelsfall ein EKG durchführt. Der Grund: Herzrhythmus-Störungen als Folge des Stromschlages treten manchmal erst zu einem späteren Zeitpunkt auf.

Mit ein paar Sicherheitsregeln lassen sich Verbrühungen und Verbrennungen vermeiden. Sollte es dennoch mal zu einer Verletzung kommen, lesen Sie unseren Erste Hilfe Tipp.  

  • Prüfen Sie die Temperatur des frisch eingelaufenen Badewassers (36 – 37 °Celsius) und lassen Sie nie heißes Wasser nachlaufen, während Ihr Kind in der Wanne sitzt.
  • Tassen, Schüsseln etc. mit heißer Flüssigkeit wie Kaffee, Tee oder Suppe immer weit entfernt vom Tischrand abstellen.
  • Trinken oder Essen Sie nichts Heißes, wenn ein Kind auf Ihrem Schoß sitzt.
  • Verzichten Sie bei den Mahlzeiten auf Tischdecken.
  • Drehen Sie Stiele von Töpfen und Pfannen am Herd gewohnheitsmäßig immer nach hinten und verwenden Sie bevorzugt die hinteren Kochfelder. Zudem haben Sie die Möglichkeit, ein Herdschutzgitter zu montieren. Dieses ist im Baumarkt oder online erhältlich.
  • Löschen Sie brennendes Fett in der Pfanne niemals mit Wasser! Ersticken Sie es immer nur mit dem Deckel.
  • Bei Wasserkochern, Kaffeemaschinen und Ähnlichem darauf achten, dass keine Kabel herunterhängen, an denen das Kind ziehen könnte.
  • Stellen Sie das Bügeleisen zum Auskühlen immer an einen hochgelegenen Platz, den Ihr Kind nicht erreichen kann.
  • Getränke und Nahrungsmittel aus der Mikrowelle gut umrühren und die Temperatur vor dem Füttern prüfen.
  • Behalten Sie Ihr Kind bei offenem Feuer immer im Auge und haben Sie für den Notfall entsprechende Löschmittel dabei. Siehe auch Sicherheitsregeln beim Grillen.
  • Feuerzeuge und Streichhölzer konsequent wegschließen.

Erste Hilfe Tipp

Bei kleinflächigen Verbrennungen oder Verbrühungen, etwa bis zur Größe der Handinnenfläche des Kindes, kann der Schmerz gelindert werden, indem die betroffene Stelle sofort für einige Minuten unter fließendes, kaltes Leitungswasser gehalten wird. Ist die Verletzung großflächiger sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Decken Sie die Wunde für den Weg zum Arzt am besten mit einem sterilen Verbandtuch ab. Bei Verbrühungen sollte die Kleidung möglichst rasch und vorsichtig entfernt werden. Handelt es sich jedoch um eine Brandwunde könnte sich der Stoff der Kleidung mit der Haut verklebt haben und ein Arzt muss diesen entfernen. Gewarnt sei vor dubiosen Hausmitteln: Mehl oder ähnliches hat auf Brandwunden nichts zu suchen!

Die Gefahren für Kinder im und am Wasser werden oft unterschätzt. Auch wenn ein Gewässer nicht tief ist, kann es zu Ertrinkungsunfällen kommen. Die wichtigsten Sicherheitsregeln finden Sie hier zusammengefasst:

  • Kinder im oder am Wasser immer beaufsichtigen. Das gilt auch für Planschbecken und Badewanne.
  • Teiche und Schwimmbecken im Garten kindersicher einzäunen. Denken Sie auch an mögliche offene Wasserstellen in fremden Gärten, in denen sich Ihr Kind aufhält und stellen Sie sicher, dass kein unbemerkter Zugang möglich ist.
  • Regentonnen und andere Wasserbehälter im Garten fest mit Deckel verschließen.
  • Kinder nicht mit Dreirädern, Tretautos, Roller oder Fahrrädern am Teich oder Beckenrand fahren und herumtoben lassen.
  • Älteren Kindern nie die Verantwortung für ein jüngeres Kind im und am Wasser übertragen.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind frühzeitig Schwimmen lernt. Ab einem Alter von vier Jahren ist dies möglich.
  • Auch wenn Kinder schwimmen können, nicht unbeaufsichtigt lassen, solange sie nicht „wassersicher“ sind.
  • Auf Booten oder beim Spielen in Wassernähe Kindern immer Schwimmwesten anlegen.
  • Aufblasbare Teile wie Schwimmreifen oder Wassertiere sind Spielzeug und schützen nicht vor dem Ertrinken. Schwimmflügel und Ähnliches helfen beim Schwimmenlernen, schützen aber ebenfalls nicht vor Ertrinken.

Weitere Informationen zum Baden und Schwimmen erhalten Sie auf der Internetseite der Wasserwacht.

Mit der zunehmenden Beweglichkeit Ihres Kindes wächst die Gefahr, dass es mit giftigen oder ätzenden Substanzen in Berührung kommt oder sie verschluckt. Hier ist Umsicht gefragt:

  • Bewahren Sie Putz- und Reinigungsmittel, Essigessenzen usw. grundsätzlich in Oberschränken auf. Die Schränke sollten zudem verschließbar sein.
  • Achten Sie auf kindersichere Verschlüsse an Putzmitteln, Duftölen, Dünger etc.
  • Verstauen Sie ätherische Öle, Lampenöle und Duftlampen nach Gebrauch immer außer Reichweite des Kindes.
  • Heben Sie Farben, Lacke, Lösungsmittel und Ähnliches für Kinder unzugänglich auf.
  • Verbannen Sie gefährliche Chemikalien, Säuren und Laugen möglichst ganz aus Ihrem Haushalt.
  • Füllen Sie Reinigungsmittel und andere giftige oder ätzende Flüssigkeiten niemals in Getränke- oder Essbehälter um. Verwechslungsgefahr!
  • Verzichten Sie auf flüssige Grillanzünder.
  • Heben Sie Medikamente und Arzneimittel in einem verschlossenen Schrank auf.
  • Lassen Sie keine Zigaretten, gefüllte Aschenbecher oder Gläser mit Resten von Alkohol herumstehen.
  • Verbannen Sie Giftpflanzen aus Ihrer Wohnung. Achten Sie auch im Garten auf mögliche giftige Pflanzen und Düngemittel.

Maßnahmen bei Vergiftungen

Bei akuten Anzeichen einer Vergiftung wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Atemnot, fahren Sie sofort in die Rettungsstelle des nächsten Krankenhauses oder rufen Sie den Notruf 112. Nehmen Sie die Auslöser der Vergiftung möglichst mit (Medikamente, Putzmittel etc.). Anderenfalls rufen Sie den Gift-Notruf an und informieren sich über das weitere Vorgehen.

Erste Hilfe bei Verätzungen

Rufen Sie den Notruf oder einen Notfallarzt. Mehr zu unterschiedlichen Verätzungen und deren Erste Hilfe erfahren Sie hier.

Hier finden Sie alles zum Thema Bewegung.

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Hier finden Sie alles zum Thema Vorbeugen.

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